Netzwerktreffen der Werkstatt.bpb

Netzwerktreffen der werkstatt.bpb am 24.6.2015 in Berlin. Welche Schwerpunktsetzung benötigt „digitale Bildung“ heute? In welcher Relation stehen schulische und außerschulische Bildung? Das Netzwerktreffen gab die Möglichkeit, aktuelle Trends zu diskutieren und zukünftige Entwicklungen inhaltlich zu bewerten. Stefan Piasecki und Cindy Gresselmeyer konnten Impulse zur „vernetzten und gamifizierten“ Bildung setzen und vom fruchtbaren Austausch mit Praktikern profitieren. Richard Heinen vom Learning Lab der Universität Duisburg-Essen war per Skype zugeschaltet und referierte über die „Digitalisierung von Schule“.

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Vortrag im November

„Deutsche Diskurse“: Darstellungen von Krieg, Kriegswirtschaft und Zivilgesellschaft in deutschen Computerspielproduktionen und ihre gesellschaftliche Reflexion“, Vortrag auf der Jahrestagung „Krieg und organisierte Gewalt im Computerspiel: Militärhistorische Narrative, Räume und Geschichtsbilder“ des AK Militärgeschichte an der TU Chemnitz

Hilfreiche Links

Hilfreiche und interessante Links, die man durchaus mal gesehen haben sollte:

Studiengang „Computerspielwissenschaften“ MA an der Uni Bayreuth

Games Academy: Spieleentwickler werden

Digital Learning Lab / Mediendidaktik an der Uni Duisburg-Essen

Digitale Bildung in der Praxis: werkstatt.bpb

Hannah Arendt Institut für Totalitarismusforschung / TU Dresden

Centrum für religiöse Studien / Uni Münster

EU-Programme für Bildung und Jugend

NRW School of Governance

Sozialpolitik aktuell – Das Informationsportal zur Sozialpolitik

Mediaculture online – Medienpädagogik und Medienkultur

Forum politische Bildung – Archiv

Centrum für angewandte Politikforschung an der LMU München

Prof. Dr. Claus Ekkehard Bärsch

Prof. Dr. Dr. Karl Rudolf Korte

Test bestanden! DVD und Lehrerhandreichung „Zeugen der Shoa“

Das Bildungsmaterial „Zeugen der Shoa“ hat es in sich: Es besteht aus vier Film-DVDs mit Zeitzeugen-Interviews, vier DVD-ROMs mit Zusatzmaterial, einer Print-Lehrerhandreichung und einer umfangreichen Online-Plattform. Verwirrende Vielfalt? Nur für Technik-Profis?

Im Rahmen der Werkstatt.bpb-Aktion “Ausprobiert” haben Cindy Gresselmeyer und Professor Dr. Stefan Piasecki  das Material getestet und bewertet. 

Das durch die Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) in Kooperation mit der Freien Universität Berlin produzierte Bildungsmaterial “Zeugen der Shoah” (DVDs & Lehrerhandreichung) wurde im April durch die Forschungsstelle Medienpädagogik der CVJM-Hochschule in Kassel von Studenten der Hochschule, Schülern einer berufsbildenden Schule bei Frankfurt und Gymnasiasten ausprobiert und bewertet.

Zeitzeug_innen gibt es fast 70 Jahre nach Ende der organisierten Judenverfolgung immer seltener, um so wichtiger schätzten auch alle Proband_innen die direkte virtuelle Begegnung mit den Überlebenden der Shoah ein. Die auf den DVDs “Zeugen der Shoah” enthaltenen Interviews sind in Kapiteln nach Schwerpunkten unterteilt und so selektiv abspielbar. Weiterführende Lernsoftware und animierte Karten knüpfen an die gefilmten Gespräche an, sollen dem Unterrichtsmaterial “Interaktivität” verleihen und richten sich an Schüler_innen der Sekundarstufe I und II.

Was mag nun dieses Lernpaket können, was ein Geschichtsbuch und Lehrer_innen an der Tafel nicht können – oder: möglicherweise nicht so gut können?

Übersichtliche Vielfalt

Zunächst erfreut die Vielfalt des Materials auf den vier Video-DVDs und vier DVD-ROMs: Die übersichtliche Programmoberfläche bietet eine Mediathek mit zusätzlichen Grafiken, Texten und Bildern sowie ein Online-Lexikon. Die Datenträger waren auf den getesteten Plattformen Mac und PC direkt startbar und funktionierten augenblicklich und ohne besondere Installation – ein großer Vorteil insbesondere für den Einsatz in Schulen mit möglicherweise wenig berechenbar eingerichteter und funktionsfähiger Hardware.

Das Material ist vielfach einzusetzen – es kann sowohl zentral auf Arbeitsplatzrechnern als auch im Beamer-Einsatz verwendet werden.
Das Angebot ist für den Einsatz in verschiedenen Schulfächern ausgelegt; direkt bieten sich die Fächer Politik, Geschichte, Deutsch und möglicherweise auch Religion und ein bilingualer Unterricht an, da einige der Interviews in anderen Sprachen als Deutsch geführt wurden.

Das Programmpaket ist für Jugendliche ab 14 Jahren empfohlen und weicht so von dem Altersfreigaberaster der FSK ab, ist als Informationsprodukt allerdings daran auch nicht gebunden.

Intuitive Bedienung – (nicht nur) für Eilige

Die Bedienung ist weitgehend intuitiv und verzichtet auf unnötige – und dem Thema auch unangemessene – grafische Spielereien. Die Anlage von “Benutzerkonten” erlaubt die Speicherung des Arbeitsfortschritts. Die in Segmente aufgeteilten Interviews erlauben es Lehrer_innen, in der oftmals eiligen Unterrichtssituation schnell die gewünschten Abschnitte aufzurufen und nicht im Videomaterial “scrubben” zu müssen. Texte und Bilder sind getrennt aufrufbar, so dass Nutzer_innen sich gemäß des eigenen Informationsinteresses innerhalb der Software bewegen können. Diese inhaltliche und technische Verschränkung des Angebots lässt es auch zu, dass die Nutzer_innen sich “treiben” lassen. Verlinkungen durch Schlagworte finden sich im Lexikontext, aber nicht in anderen Bereichen.

Begleitmaterial übertrifft Erwartungen

Das Begleitmaterial besteht aus einer technischen Anleitung und einem didaktischen Lehrerheft mit zusätzlichen Informationen und Handreichungen. Die didaktischen Kommentare und Frage- und Antwortkataloge erlauben auch den Einsatz durch fachfremd unterrichtende Lehrkörper. Insbesondere die im Begleitheft erläuterten Verfahren der Videoanalyse und die Impulse zur Arbeit mit Videointerviews sind hilfreich auch für medienpädagogische Projektarbeit und übertreffen sogar das erwartbare Maß an pädagogischer Hinführung. Protokollbögen und Kopiervorlagen fragen mediendidaktische Beobachtungen und Emotionen der Nutzer_innen ab und bieten Gruppen- und Einzelaufgaben. Dies ist sinnvoll, da das Programm seinerseits auf Einzel- oder Gruppenarbeit angepasst werden kann.

Geschichte mit “Wiedererkennungseffekt”

Gelobt wird die insgesamt gute thematische Aufteilung des Stoffes auf den DVD-ROMs nach eindeutig identifizierbaren und verständlichen Topoi. Die zu Wort kommenden Menschen sind die Originale! Es sind ihre Leben, über die sie berichten und so sind sie in der Lage sowohl authentisch als auch lebensnah zu wirken.

Angestrebt wird von den Produzenten eine “Personifizierung” der Geschichte. Diese gelingt tatsächlich durch die persönliche Darstellung des Lebens der Betroffenen als Jugendliche und ihrer Alltagssorgen, die sich auch vor 70-80 Jahren mitunter verblüffend ähnlich darstellen wie heute und dadurch an der Lebenswelt von heutigen Schüler_innen anknüpft. Die Erinnerungen der Zeug_innen handeln von Familien, Geschwistern, Müttern und Vätern. Es geht auch um Situationen in Schulen, ausgehend von einem ganz normalen Leben, in das sich auch heute Jede_r hineinversetzten kann. So wird Geschichte persönlich erfahrbar. Der “Wiedererkennungseffekt” wurde konkret für die Schüler_innen der berufsbildenden Klasse bei Frankfurt noch durch die Schilderungen der Zeitzeugin Lissi verstärkt, die ihre Kindheit im Umfeld einer Frankfurter Synagoge erlebte und deren Gegend und Straßennamen den Schüler_innen in Hanau bekannt waren.

Getestet wurde das Material von Studierenden der CVJM-Hochschule in Kassel: Sven Holtkamp, Christopher Pilz, Tamara Wenzel, Maren Kamczyk, Ulrike Fiedelak und darüber hinaus von Cindy Gresselmeyer mit einer berufsbildenden Klasse der EIBE Schule in Hanau bearbeitet.

Text: Cindy Gresselmeyer und Stefan Piasecki; Foto: Cindy Gresselmeyer

Cindy Gresselmeyer (B.A.)

Cindy GresselmeyerBild 1

B.A. Soziale Arbeit, Erzieherin, Mediatorin,
Wissenschaftliche Mitarbeiterin, zudem leitet sie im Team die Jugendarbeit der C3 Hanau (einer christlichen Gemeinde) und arbeitet als Sozialpädagogin in einer InteA-Klasse.

Themenschwerpunkte

  • Virtualisierte Lern- und Sozialräume
  • Handlungsfelder der Sozialen Arbeit
  • Medienpädagogik, Medienwirkung und -analyse
  • Medienkompetenzentwicklung

Cindy Gresselmeyer (41) is a pre-school teacher, social worker and mediator in the field of juvenile delinquency. She published several articles in journals and books in the field of media education and restorative justice. Together with Stefan Piasecki she works on a forthcoming book about the integration of media into forms of social and youth work.

Phänomen Internetsucht

Phänomen Internetsucht – vom Suchen und SüchtenImage-1 (2)

Ist das Internet der Hort des Weltwissens schlechthin oder eine Masse von Unterhaltungsangeboten, in denen Nutzer zu versinken drohen?

Auf Grundlage der „Studie über das Internetsuchtverhalten von europäischen Jugendlichen“ der Uniklinik Mainz, die Nutzer mit schwächer ausgeprägten Sozialkompetenzen als erheblich suchtgefährdeter beschreibt, müssen folgende Schlüsse gezogen werden:

Gerade Jugendarbeit muss es sich zur Aufgabe machen, Aufklärung zu bieten und mitzuhelfen sowie den individuellen Blick auf das eigene Leben zu schärfen – anstatt das Internet generell abzulehnen. Christliche Jugendarbeit muss mehr sein als verbot und Warnung, sie soll den ganzen Menschen bejahen inklusive seiner Tools und Apps. Denn fest steht, dass das Internet durchaus als lebenserleichternd eingestuft werden kann – wenn man richtig damit umgeht.

Prof. Dr. Stefan Piasecki, Cindy Gresselmeyer

Erschienen in: Pflugschar Magazin, Mai 2014, S. 14-15.

Die Sintflut erreicht Hollywood

Noah: Die Sintflut erreicht Hollywood

Ent­deckt Hol­ly­wood die Bibel wie­der? Mit Sicher­heit bie­tet die Bibel viele lein­wand­taug­li­che Stoffe – und die pro­du­zier­ten Ver­fil­mun­gen der ver­schie­de­nen bib­li­schen Erzäh­lun­gen in den letz­ten 100 Jah­ren sind kaum zu zäh­len. Von beson­de­rer inAnimals enter the Ark in NOAH, from Paramount Pictures and Regency Enterprises..N-FX-054halt­li­cher und effekt­vol­ler Dra­ma­tik erscheint hier beson­ders die Geschichte um Noah und die Sint­flut aus dem 1. Buch Mose, die von Para­mount Pic­tures mit einem Bud­get von 130 Mil­lio­nen US$ Anfang April auch in die deut­schen Kinos gespült wurde.

Der Hin­ter­grund gehört zu den Grand Nar­ra­ti­ves (Gro­ßen Erzäh­lun­gen) der Mensch­heit: Als Gott beschließt, die ver­dor­bene Mensch­heit zu ver­nich­ten und die Sint­flut schi­cken will, da erwählt er den got­tes­fürch­ti­gen Noah und des­sen Fami­lie, um eine Arche zu bauen und damit sich und je ein Paar der Tiere die­ser Erde zu ret­ten. Dar­ren Aro­n­ofsky als Regis­seur zau­bert mit Schau­spie­lern wie Rus­sell Crowe (Noah), Jen­ni­fer Con­elly (des­sen Frau Naa­meh), Emma Wat­son und vie­len ande­ren einen „fan­tas­ti­schen Film auf die Lein­wand, in dem alle Schau­spie­ler abso­lut glän­zen“, so der 18-jährige Elliot Murray.

Zusam­men mit Sol­veig Gres­sel­meyer und Clara Eppen­dal hat sich Elliot die­ses Action-Drama ange­schaut und bewer­tet. Sie, ebenso wie Mar­lena Petring und Chris­to­pher Pilz, Stu­dent der CVJM-Hochschule, konn­ten sich auf Ein­la­dung des Mar­ke­tings von Para­mount Pic­tures und im Rah­men der medi­en­päd­ago­gi­schen Pro­jekt­ar­beit der CVJM-Hochschule in Kas­sel den Film ansehen.

Wäh­rend die Geschichte um die Sint­flut in vie­len Mythen und Erzäh­lun­gen von Völ­kern welt­weit vor­kommt, ver­sucht der Film sich auf die bib­li­sche Urge­schichte zu kon­zen­trie­ren, muss aber offen­kun­dig Anpas­sun­gen an heu­tige The­men und Publi­kums­vor­lie­ben hin­neh­men. So ist Elliot zunächst auch irri­tiert über die frag­wür­dige bib­li­sche Authen­ti­zi­tät der Umset­zung, die offen­bar auch das Test­pu­bli­kum bei den ers­ten öffent­li­chen Vor­füh­run­gen des Films zu Kri­tik ver­an­lasst hatte:

„Was mich jedoch zutiefst stört ist, dass der Film abso­lut nichts mit der wah­ren Bege­ben­heit zu tun hat. Es kommt mir vor als wollte uns der Film weis­ma­chen, dass Fleisch essen und die Umwelt­zer­stö­rung etwas mit der Sint­flut zu tun hatten.“ 

Und tat­säch­lich fragt man sich als theo­lo­gisch ver­sier­ter oder doch reli­giös geschul­ter Zuschauer stän­dig, an wel­chen Stel­len der Film in sei­ner Dar­stel­lung jener der Bibel ent­spricht. Clara (17) hat als bibel­treue Chris­tin den Kino­saal mit gemisch­ten Gefüh­len ver­las­sen. Zwar fand sie die Ani­ma­tio­nen und Trick­auf­nah­men „…wirk­lich sehr vor­bild­lich und auf­wän­dig.“ Beein­druckt sei sie ins­be­son­dere von den dar­ge­stell­ten Was­ser­mas­sen und den ani­mier­ten Tie­ren gewesen.

„Jeder der gerne eine Ver­bin­dung zwi­schen Action und Drama mag, sollte in den Film mal rein­ge­hen, aber für jeden Chris­ten ist es nur eine pri­mi­tive Nach­ah­mung und Modi­fi­ka­tion der wah­ren und rich­ti­gen Bibel­ge­schichte“, urteilt sie am Ende.

Sol­veig (17) steht dem mit­rei­ßen­den Drama eben­falls zwie­ge­spal­ten gegen­über. Blut­rüns­tig und beklem­mend erzähle der Film ihrer Mei­nung nach ansatz­weise die Grund­züge der bib­li­schen Geschichte. Doch sie schränkt ein:

„Jeder, der eine rea­lis­ti­sche Ver­fil­mung der bib­li­schen Erzäh­lung ‚Noah‘ sucht, ist jedoch defi­ni­tiv falsch in die­sem Film.“

Statt­des­sen wür­den, so Sol­veig, Vege­ta­rier mög­li­cher­weise beson­ders ange­spro­chen, da er wirke wie eine Werbe-Kampagne für ein fleisch­lo­ses Leben und einen nach­hal­ti­gen Lebens­stil. Aber auch für alle, die weder Vege­ta­rier noch über­zeugte Tier­schüt­zer seien, lohne sich „Noah“, denn wenn der Film unab­hän­gig davon Zuschauer dazu ver­leite, die Bibel in die Hand zu neh­men und die Geschichte um Noah und die Arche durch­zu­le­sen, habe der Film auf jeden Fall etwas gebracht, lau­tet ihr Fazit.

Tat­säch­lich ist der bild­ge­wal­tige Film geschickt in eine par­al­lele Erd-Welt gerückt, die gleich­zei­tig die Urzeit die­ser Erde ver­kör­pern könnte, als auch eine ferne Zukunft. Zukunft oder Ver­gan­gen­heit also, in der die Mensch­heit ihre Lebens­grund­la­gen zer­stört und sich sel­ber bei­nahe aus­ge­rot­tet hat. Unwirk­lich ist diese Welt und erin­nert latent an Kevin Kost­ners „Water­world“ (1995) und bie­tet zahl­rei­che visu­elle Motive vom „Pla­net der Affen“.

Eine Welt, in der Gott als „der Schöp­fer“ so fern und unper­sön­lich scheint und Noah allein lässt in sei­ner Ver­ant­wor­tung für die „Bewoh­ner“ der Arche, dem letz­ten Rest von Got­tes einst­mals so gro­ßer Schöp­fung, dass man sich schon fragt, warum Noah all die Mühen auf sich nimmt.

Ein düs­te­res Got­tes­bild ist es ohne­dies, das der Film beför­dert. Der stra­fende, der unbarm­her­zige Gott, dem die Fehl­bar­keit sei­ner Schöp­fung Mensch seit dem Sün­den­fall bekannt ist und der — so scheint es — keine andere Lösung fin­det als sie zu vernichten?

Es bedarf schon eini­ger Auf­merk­sam­keit der Zuschauer, um in sei­nen Absich­ten den Wunsch nach Rei­ni­gung, nach Läu­te­rung zu erken­nen und nicht den Wil­len zur tota­len Ver­nich­tung. Zudem zei­gen sich immer wie­der Zei­chen der Hoff­nung und der Zukunft, etwa im Mäd­chen Illa, die trotz ihrer schwe­ren Ver­let­zun­gen letzt­lich doch Zwil­linge gebärt und deren Unfrucht­bar­keit geheilt wird.

Irri­tie­rend wirkt zudem die hei­lige Schlan­gen­haut, die den Film rahmt und mit der der „Bewah­rungs­auf­trag“ im Film von einer Gene­ra­tion an die andere über­ge­ben wird. Die Haut der Schlange, die Eva ver­führte und so als ein Aus­lö­ser ange­se­hen wer­den kann für die Zen­trie­rung des Men­schen auf sich, seine Abwen­dung von Gott und damit das Los­las­sen der Schöp­fer­hand und den Sün­den­fall, stellt also aus der Sicht einer bibel­treuen Aus­le­gung eine frag­wür­dige „hei­lige“ Reli­quie dar.

„Noah ist abso­lut bild­ge­wal­tig und sehens­wert. Obwohl man meint, die Hand­lung sei ja bekannt, über­rascht der Film immer wie­der mit uner­war­te­ten Wen­dun­gen und durch­aus dras­ti­schen Bil­dern“, sagt dage­gen Mar­lena Petring und Chris­to­pher Pilz fügt hinzu:

“Span­nend, wie ver­schie­dene Motive bib­li­scher Geschich­ten mit in die Noah-Verfilmung ein­ge­bun­den wer­den. Die Story wird mit­rei­ßend erwei­tert und bekommt mit den tol­len Effek­ten aktu­el­len Bezug.“

Aktu­elle Bezüge fin­den sich übri­gens auch zuhauf durch Anspie­lun­gen an andere popu­läre Fan­tasy– und Science-Fiction-Filme. Wir­ken die gefal­le­nen und von Gott ver­sto­ße­nen Engel zunächst wie zer­klumpte Trans­for­mer oder zu unge­stalt gera­tene Stein­bei­ßer und prü­geln und zer­stamp­fen sie die auf die Arche drän­gen­den „bösen“ Men­schen, damit Noah seine gött­li­che Mis­sion über­haupt unge­stört erfül­len kann, ebenso grim­mig, ent­schlos­sen und gut ani­miert wie ihre Brü­der im Herrn der Ringe, so schlum­mert in ihnen doch eine ver­wun­dete und geschän­dete Seele, die im Moment ihres irdi­schen Todes heim­fährt gen Him­mel und ihnen die ehr­fürch­ti­gen Worte ent­lockt: „Der Herr… er holt uns nach Hause.“

Sehn­süch­ti­ger ist dies seit den Zei­ten von ET im Kino nicht mehr gesagt worden.

Wäh­rend der Film die einen also beein­druckt in sei­ner auf­wen­di­gen Insze­nie­rung und die ande­ren durch die vie­len Abwei­chun­gen von der Ori­gi­nal­ge­schichte ver­är­gern mag, kann man ihn auf jeden Fall als sehens­wert und „dis­kus­si­ons­wür­dig“ ein­stu­fen. Dis­kus­sio­nen beför­dern Kom­mu­ni­ka­tion. Und was kann schlecht daran sein, den eige­nen Nut­zen und die Fol­gen des per­sön­li­chen Han­delns für die Mensch­heit zu hin­ter­fra­gen und zu über­le­gen, wie Aus­sa­gen der bib­li­schen Geschichte und einer Hol­ly­wood­in­ter­pre­ta­tion sich in den Kern­aus­sa­gen ent­spre­chen? Ein Spre­chen über Gott kann der Anfang für vie­les sein… wie ein klei­nes Samenkorn.

(Cindy Gres­sel­meyer, Prof. Dr. Ste­fan Pia­secki
For­schungs­stelle Medi­en­päd­ago­gik, CVJM-Hochschule, Kas­sel)